Psychogeographia utopiae von Thomas Raab
Eine Buchseite – „das Werk“. Ein utopischer Roman. Herum die Einfälle, Gedanken, die das Werk ergaben, auf Post-its wie auf einem Schreibtisch verstreut. Herum wiederum andere kleine Einfälle, Gelesenes, Diagramme, Statistiken. Sie drücken nicht alle meine Meinung aus. Im Gegenteil, ihre Vagheit, dem Unwissen und – per Defnition – der Statistik geschuldet, reicht bisweilen bis in den Humbug. Es sind Formationen aus Durchdachtem, Geahntem, Halbverdautem, Richtigem und Falschem – jene Schichtfolgen an Ideen, auf denen sich allerdings unsere Orientierung, unser Leben, entfaltet. Sie sind viel dichter verwoben als diese paar Probebohrungen hier darstellen konnten. So dicht, dass auf ihrem Humus bisweilen kleine Blumen der Einsicht wachsen. Wollen wir sie anwenden?
Thomas Raab (geb. 1968 in Graz) studierte Geowissenschaften und Philosophie. Er lebt als Autor und Kognistionsforscher in Wien. Zuletzt bei Luftschacht erschienen: Die Netzwerk-Orange (Wien, 2015)