Petra Ganglbauer widmet sich auf der neuen flugschrift dem EXTRATERRESTRISCHEN. Acrylfarben werden mit Spachtel und Pinsel aufgetragen, Ölkreide dazugemengt und solcherart Hintergrund-Leuchten erzeugt. Dazu kommen eingestreute Zeichnungen, theoretische und poetische Textpartikel sowie lose Überschriften, die sich miteinander zu einem dynamischen Versuch über das Nicht-Irdische verweben. Man könnte von aufgetragenen Schichten sprechen, von derem Zusammenschwingen und davon, dass es komplementär dazu beim Lesen/Schauen zu einem partiellem Verbinden von Text- und Bild-Einheiten kommt.
„Erreicht uns im himmlischen Eiltanz, die Stimme, die unsere“, heißt es einmal. Aber wer spricht hier und zu wem, ist man geneigt zu fragen. Petra Ganglbauers flugschrift ist mehr Anrufung und Beschwörung denn vorgetragener Inhalt und Grenze, mehr jenseits der Sprache als gesellschaftlicher Vordergrund, der durch die erwähnten Vermessungstechniken dennoch mitschwingt. Wann erscheint uns überhaupt ein Stern, ließe sich fragen. Und wie lange? Erscheinen nicht die meisten Sterne erst durch ein Teleskop? Oder nur auf Papier? Als Fotografie? Gibt uns der Stern eine Vorstellung von sich selbst? Ist Leben bloße Erscheinung? Denn die „scheinbare Helligkeit“ gibt an, wie hell uns die Sterne oder Himmelskörper auf der Erde im Vergleich erscheinen. Auch die Sprache ist ein Vergleichsinstrument, welches aus dem Undifferenzierten das Entschiedene (Grenze) herausgreift und zum Blühen bringt in unserer Vorstellungswelt (Kultur).
Petra Ganglbauer ist freiberufliche Autorin, Radiokünstlerin und Schreibpädagogin. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Lyrik-, Prosabände, Essays, Hörstücke und Hörspiele. Zahlreiche intermediale Projekte. Sie wurde in Graz geboren und lebt in Wien und im Burgenland. >> www.ganglbauer.mur.at
flugschrift– #42
ISBN 978-3-903103-30-6
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