Üblicherweise springen uns Plakate ins Auge und erzeugen Wellen im Speicherbewusstsein. Die dabei gewählten Zurschaustellungen von Ordnung im Sinne zweckgerichteter Aufstellungen von Worten und Bildern sind stets als bewusste Angriffe auf unsere unbewusste oder halbbewusste Wahrnehmung zu werten.
Florian Neuner – Herausgeber der Zeitschrift Idiome. Hefte für Neue Prosa, und gegenwärtig Stadtschreiber in Graz – fasst die flugschrift als Plakat auf und reflektiert sie in der Ausgabe Nr. 38 auf seine Weise: Hier geht es um vielfältiges Beschädigen von Sinn. An abgerissene oder verfallene Plakatwände ist man zuweilen erinnert oder man denke an nicht mehr zu öffnende Textdateien. Auch auf die vielen ins unaufhaltsame Vergilben driftenden revolutionären Inhalte sei verwiesen oder auf bis zur Unkenntlichkeit zensurierte Erkenntnisse – als schwarze Balken vor den Augen unbekannter Menschen… Denn „der Text wird wieder verschwinden“, heißt es zu Anfang auf der flugschrift lakonisch und unter dem Titel einer – im Sinne seiner Offenheit – essayartigen Niederschrift mit dem Titel „Über das Verschwinden“. Ja, das mag schon so sein, sei hinzugefügt, doch noch können Sie sie via QR-Code lesen und kopieren oder auswendig lernen oder was auch immer. Florian Neuners flugschrift ist ein Schlag ins Gesicht unseres getriebenen und auf schnellen Konsum ausgerichteten Verstandes.
Forian Neuner, geb. 1972 in Wels, lebt in Berlin und gibt gemeinsam mit Ralph Klever die Zeitschrift Idiome. Hefte für Neue Prosa heraus. Als Rundfunkautor ist er vor allem für Deutschlandfunk Kultur tätig. Grazer Stadtschreiber 2021/22. Zuletzt erschienen: Rost. Eine psychogeographische Expedition (Ritter Verlag, Klagenfurt 2021), Ramsch (Distillery Press, Berlin 2019), Drei Tote (Verlag Peter Engstler, Ostheim/Rhön 2017)
__ Wie immer erhalten Sie die flugschrift via Mail-Antwort direkt nach Hause um € 5 (zzgl. Porto). Sowie im Literaturhaus Wien.
__ UND FÜR ABO-2022 (NEU)EINSTEIGER/INNEN gibt es eine flugschrift aus dem Jahre 2021 als Geschenk!
